Bernadette Schöny im großen Interview Teil 1
Warum trittst du als Spitzenkandidaten für die Volkspartei Kaltenleutgeben für die Gemeinderatswahl an?Ganz klar – unser Kaltenleutgeben ist mir wichtig und Kaltenleutgeben kann noch viel besser und schöner werden. Dafür setze ich mich ein! Seit der letzten Gemeinderatswahl darf ich mich als geschäftsführende Gemeinderätin im Gemeinderat engagieren und obwohl wir als Volkspartei in die Opposition gezwungen wurden und ich daher eigentlich nur Kontrollorgan bin, habe ich viele gute Projekte vorangebracht. In der Rolle der Opposition kann ich aber bei weitem nicht alle Projekte und Visionen für Kaltenleutgeben umsetzen. Das soll sich ändern. Es muss Schluss sein mit der „geht nicht“-Mentalität und wir müssen hin zu einer „wie können wir das am besten Lösen“-Denkweise. Deshalb ist es an der Zeit, dass wir als Volkspartei in Kaltenleutgeben Verantwortung übernehmen können. Was hat Dich dazu bewogen, Politikerin zu werden? Der ehemalige Junge ÖVP-Obmann Gemeinderat Lorenz Wachter hat Jugendliche für seine Idee des Beachvolleyballplatzes mobilisierst. Er hat das Projekt initiiert und ich habe ihn im Hintergrund begleitet. Das war der erste Kontakt zur ÖVP und zur Politik. Es war also nicht irgendeine politische Forderung, die mich in die Politik gebracht hat, sondern ich wollte schlichtweg mitgestalten. 2008 bin ich dann der ÖVP beigetreten. Was wärst Du, wenn Du nicht die Politik entdeckt hättest? Vermutlich wäre ich in der Privatwirtschaft. Ich war, bevor ich 2016 Landesgeschäftsführerin der Jungen Volkspartei Niederösterreichs wurde, Mitarbeiterin im Einkauf bei Marionnaud, wo mir die Arbeit auch sehr viel Spaß gemacht hat. Wie sah Deine bisherige politische Karriere aus? Nach meinem Beitritt 2008, habe ich mich 2010 das erste Mal bei der Gemeinderatswahl beteiligt, 2014 bin ich Obfrau der JVP Kaltenleutgeben und Mitglied des Bezirksvorstandes der JVP Mödling geworden, wo ich seither für Gemeindeagenden zuständig bin. 2015 wurde ich geschäftsführende Gemeinderätin für Familie und Gesundheit. Seit 2016 bin ich Landesgeschäftsführerin der JVP Niederösterreich, der größten politischen Jugendorganisation in ganz Österreich. Damit sitze ich auch im Landesparteivorstand der Volkspartei NÖ, mit unserer Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner an der Spitze, mit der ich auch einen engen Kontakt pflege. Welche Auswirkungen hat Dein Beruf auf Dein Privatleben? Berufliches und Privates verschwimmen. Es sind viele enge Freundschaften durch meinen Beruf entstanden und mir macht diese Arbeit extrem viel Spaß - da habe ich großes Glück. Wie sieht Dein Alltag unter der Woche aus? So einen normalen Wochentag gibt’s bei mir eigentlich nicht. Es gibt kaum einen Tag, der dem anderen gleicht. Gewöhnlich stehe ich um 6 Uhr auf und genieße die Ruhe am Morgen. Gegen 8 Uhr verlasse ich meist die Wohnung und fahre ins Büro nach St. Pölten. Dort verbringe ich dann den ganzen Tag zwischen meinen Tätigkeiten Beschlüsse umzusetzen, Veranstaltungen zu organisieren oder politische Inhalte aufzubereiten. Dazu kommen Besprechungen und der Kontakt mit den über 20.000 Mitgliedern der JVP, die wir servicieren. Wenn ich keine Abendtermine habe bin ich ca. um 19 Uhr zuhause und verbringe meine Freizeit in div. Vereinen oder mit Kochen, Lesen, Sport, Fernsehen oder mit Freunden und Familie. Nahezu jeder zweite Abend ist mit Veranstaltungen und Terminen blockiert und etwa einmal die Woche habe ich Sitzungen, die sehr lange dauern. Wenn ich dann erst nach Mitternacht zuhause bin, stehe ich am nächsten Tag etwas später auf. Ich arbeite oft auch am Wochenende, aber das macht mir nichts. Jede Woche gleich ist meine Sprechstunde am Dienstag um 17.30 Uhr auf der Gemeinde, wo ich gerne BürgerInnen aus Kaltenleutgeben begrüße. Welche Rolle hat Dein christlicher Glaube bei der Entscheidung für die Politik bei Dir gespielt? Mein Glaube hat hier keine vorrangige Rolle gespielt. Ich bin in einem christlichen Umfeld aufgewachsen und in dem christlichen Wertebild finde ich auch die meisten Überschneidungen. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass es gut ist, wenn Kirche und Staat getrennt sind. Wie schaut Deine Familienplanung aus? Ich bin nun schon seit über 10 Jahren mit meinem Stefan zusammen, der auch aus Kaltenleutgeben ist. Ich glaube, dass wir Familie und Beruf/Politik vereinbaren können. Viele andere großartige Frauen und Familien haben uns das schon vorgelebt. Was hältst Du von Demokratie in der eigenen Familie? Sie ist mir in meinem Elternhaus immer vorgelebt worden. Es ist sicher der einzige richtige Zugang zu Entscheidungen. Trägt Deine Familie Dein politisches Engagement mit? Ja voll und ganz. Wir reden oft darüber und diskutieren über diverse politische Themen. Gerade bei Terminfindungen für Geburtstagsfeiern usw. nehmen sie auch immer auf meinen vollen Terminkalender Rücksicht. Meine Familie war immer schon mein Anker. Du bist jung. Was denkst Du sind die Vorteile Deines Alters? (lacht) Soooo jung bin ich ja auch nicht. Außer- dem ändert sich das ja täglich. Angeblich wird meine Generation 100 Jahre alt und bis dahin möchte ich die Segel in unserer Gemeinde nicht anderen überlassen. Man kann in Kaltenleutgeben noch viel weiterbringen und ich bin generell entscheidungsfreudig ohne den Blick fürs Große und Ganze zu verlieren. Da ich selbst schon fast 5 Jahre im Gemeinderat tätig bin, habe ich wertvolle Erfahrungen sammeln können. Außerdem besteht meine Herangehensweise darin, nicht automatisch „nein“ zu sagen, sondern mir zu überlegen, wie man bestimmte Herausforderungen lösen kann. Fallen Dir zum Schluss noch fünf Eigenschaften ein, die dich ausmachen? Ich würde mich als engagiert, kompetent, zukunftsorientiert, fürsorglich und tatkräftig bezeichnen. Das Interview führte Peter Gstettner im März 2019. Eine Fortsetztung finden Sie in unserer nächsten Zeitungsausgabe.