Urban Gardening
Das Leben, Wohnen, Arbeiten und daraus folgend die Lebensqualität werden für uns Bürger aktuell völlig neu definiert! Durch die Art der Lebensführung in den letzten Jahren hat sich die Aufteilung des Lebensraumes so orientiert, dass an einem Platz gearbeitet, an einem anderen gewohnt und wieder wo anders Landwirtschaft betrieben wird. Also alle wichtigen Lebensbereiche finden an völlig verschiedenen Standorten statt. Damit entwickelten sich Verkehr und Transport zum zentralen Faktor dieser Lebensart. Alles muss, oft über unangebracht weite Entfernungen, transportiert werden: die Menschen, die Nahrungsmittel und die Produktionsgüter. Die Entfernungen sind so groß geworden, dass sie weder zu Fuß noch mit dem Fahrrad bewältigt werden können. Die Folge davon ist, dass Früchte, die auch bei uns heimisch sind, oft eine sehr lange Reise zurücklegen müssen, bevor sie, aus Spanien, Italien oder von noch weiter her kommend, den Verbraucher erreichen! Das beinhaltet notgedrungen, dass Produkte geerntet werden, wenn sie noch weit vor der Vollreife sind, damit sie den langen Transport so überleben, dass sie auch noch im Laden begehrenswert aussehen. Das wiederum hat zur Folge, dass viel Energie für Transport und Kühlung aufgewendet werden muss, und dennoch die Qualität der Früchte weit von einem genussvollen Geschmacks- und auch Ernährungserlebnis entfernt ist. Das nervt umweltbewusste Bürger ziemlich, und so sind viele Initiativen entstanden, um aus dieser negativen Spirale heraus zu kommen. Auch wir wollen nun in Kaltenleutgeben eine Initiative setzen, die es ermöglicht, mit diesem Trend zu gehen. Ein für mich vorbildliches Projekt hat sich auf der Donauinsel, nahe dem Parkplatz „Kaisermühlen“ etabliert. Die Gemeinde Wien hat ein Grundstück zur Verfügung gestellt, das etwa 100m lang und 15m breit ist, hat es mit einem rustikalen Lattenzaun begrenzt und mit Wasserversorgung versehen. So ausgestattet, wird es den Bürgern der benachbarten Wohnanlagen zur Nutzung für Gemüse und Blumenpflanzung, sowie für Zier- und Nutzsträucher überlassen! Für jeden Interessenten steht ein etwa 10m langer und 2m breiter Streifen Land zur Verfügung, der nach Herzenslust bepflanzt werden kann. Dieses sind nun einige der Ideen die wir anregen, um einerseits den Verkehr ein wenig einzudämmen und auch anderseits kostengünstig zu köstlich reifen Früchten zu kommen! Für mich klingt noch immer der Spruch eines Freundes nach, der sagte, nachdem er eine aus dem Hochbeet frisch geerntete Frucht verkostet hatte. „Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben eine Kohlrabi gegessen, die so köstlich war!“