Bernadette Schöny im großen Interview Teil 2

Politisch tut sich ja gerade recht viel in Österreich.

Die Europawahl ist geschlagen und es wurden

Neuwahl ausgerufen, also wählen wir im Herbst

einen neuen Nationalrat. Was sagst Du dazu?

Zu allererst freue ich mich wirklich sehr, dass wir als

Volkspartei in Kaltenleutgeben ein Plus von über 10%

bei der Europawahl erreichten und somit das Vertrauen

von 30.97% KaltenleutgebnerInnen gewinnen konnten.

Ich möchte mich im Namen der Neuen Volkspartei für

dieses Vertrauen bedanken. Ganz besonders hervorzuheben

ist hier, dass auch die Wahlbeteiligung stark

zugenommen hat, obwohl bei der Wahl zum Europäischem

Parlament in der Vergangenheit die Beteiligung

schlecht war und sogar unter 50% lag – allein das ist

ein großer Erfolg. Es ist wichtig, dass Menschen wählen

gehen, gibt es doch nicht viele andere Möglichkeiten

sich als Zivilbevölkerung zu beteiligen.

Zu den Neuwahlen – ich denke es war kein Wunsch

von Sebastian Kurz Neuwahlen auszurufen, sondern

eher eine Notwendigkeit. Man hat gemerkt, dass es

mit der FPÖ gemeinsam einfach nicht mehr geht, da

es an Aufklärungswillen fehlte. Von Seiten der FPÖ

wird die „Ibiza Affäre“ richtig kleingeredet und H.C.

Strache nimmt, obwohl er zuvor alle seine Funktionen

zurückgelegt hat, möglicherweise sogar ein Mandat im

Europa Parlament an (Stand 3.6.2019). Das halte ich

schlichtweg für falsch und scheinheilig. Die ganze Sache

ist nicht in Ordnung und die Konsequenzen sind

nun eben Neuwahlen.

Was sagst Du dazu, dass der Bundesregierung das

Vertrauen entzogen wurde?

Naja, rechtlich ist es legitim, dass das Parlament, das

gemacht hat. Hier sehe ich mehr parteipolitische Taktik

als richtige Besorgnis um unsere Republik. Sebastian

Kurz genießt Vertrauen von einer breiten Masse der

Interview

Bevölkerung und das wurde hier nicht miteinbezogen.

Die Österreicherinnen und Österreicher haben im

Herbst nochmal die Möglichkeit zu bestimmen wie es

weiter geht. Wer den guten Reformkurs weiterhin will,

muss Sebastian Kurz unterstützen - dafür werden wir

auch um Stimmen werben.

Das einzig erfreulich ist aber, dass wir nun die erste

Bundeskanzlerin haben, dafür war die Zeit auch reif.

Sie wird das bis zur Wahl bestimmt auch gut machen.

Gibt es Erwartungen die man als wahlwerbende

Partei auch an BürgerInnen hat?

Ja, natürlich. Eine ehrliche Auseinandersetzung mit

den bewerbenden Parteien und deren Ideen und Werte.

Und natürlich wie schon erwähnt eine hohe Wahlbeteiligung.

Jede Wahl ist in gewisser Weise ein Richtungsentscheid

und da ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen

mitreden und mitentscheiden.

Stimmst Du in allen Belangen mit Deiner Partei

überein?

Nein, natürlich nicht. Ich halte aber nichts davon sich

das öffentlich auszurichten, sondern bevorzuge einen

Anruf oder eine E-Mail in die Parteizentrale. Es geht

letztlich um die Werte, für die die Volkspartei steht und

nicht um jeden einzelnen Beschluss.

Du hast vorhin erwähnt, dass es wichtig ist zur

Wahl zu gehen. Was hast du für Ansätze zum Thema

Bürgerbeteiligung?

Partizipation ist sehr wichtig. Schließlich hat ein/e Politiker/

in die Aufgabe den Wählerwillen in die Tat umzusetzen.

Um zu Wissen was die WählerInnen wollen,

muss man sie miteinbeziehen. Ich habe das in einem

ersten Schritt mit der Umfrage gemacht und möglicherweise

kann man das ein oder andere noch vor

der Gemeinderatswahl im nächsten Jahr umsetzen.

Erfahrungsgemäß ist der Umsetzungswille von EntscheidungsträgerInnen

direkt vor und nach der Wahl

immer sehr groß. Schlussendlich ist es auch egal, wer

was umsetzt - hauptsache es tut sich was.

Ansonsten gibt es noch viele weitere Möglichkeiten

BürgerInnen miteinzubeziehen oder ihnen Information

leichter zugänglich zu machen. So braucht es verkürzte

und schnellere Kommunikationswege sowie eine

raschere Reaktionszeit. Die Informationen müssen außerdem

besser werden und die Entscheidungsfindung

transparenter, damit diese nachvollziehbarer werden.

Der Sommer steht vor der Tür. Was wirst Du über den

Sommer machen?

Im Juni werde ich gemeinsam mit meinem Partner Stefan

eine Woche im Ausland urlauben. Den restlichen Sommer

verbringen wir zu Hause oder bei Schönwetter spontan an

diversen Badeseen in Österreich. Aufgrund der Neuwahlen

habe ich in der Arbeit auch einiges zu tun. Ich betreue

alle jungen Kandidaten der Volkspartei in Niederösterreich

und das waren bei der letzten Nationalratswahl über

60 Kandidat/innen.

Ich werde die Zeit außerdem nutzen, mein Wissen für den

Gemeinderat zu erneuern. Zu Beginn meiner Tätigkeit als

Gemeinderätin habe ich viel Kurse besucht, was zum Beispiel

die Gemeindeordnung, den Flächenwidmungsplan,

das Vergaberecht und die Finanzen der Gemeinde betreffen.

Hier gibt es immer wieder Neuerungen und ich nutzen

den Sommer mir diese anzueignen.

Mit dem kommenden Jahr wird zum Beispiel das Finanzsystem

der Gemeinden von der Kameralistik in die doppelte

Buchhaltung umgestellt. Mir ist es wichtig, fundiertes

Wissen mitzubringen und nicht Politik nach Bauchgefühl

zu machen. Entscheidungen müssen eine Basis haben

und da ist Wissen sehr wichtig. Damit auch die BürgerInenn

über die Gemeindepolitik etwas lernen können,

lade ich am 13. August 2019 um 19 Uhr ins Rudolf Eder

Haus, zu meinem Impulsvortrag „Gemeindepoltitik - was

macht man da eigentlich?“ ein. Hier geht es mir darum,

einen Einblick in die Aufgaben und Kompetenzfelder der

Gemeinde zu geben.Ich freue mich viele KaltenleutgebnerInnen

begrüßen zu dürfen.