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Bienendepatte

In letzter Zeit wurde die Debatte um die Bienen vor allem von Nicht-Regierungsorganisationen und Opposition sehr emotional geführt.

Der NÖ Agrarlandesrat Dr. Stephan Pernkopf hatte dazu unmissverständlich erklärt, dass er für das  Verbot bienenschädigender Saatgutbeizmittel eintrete. Er plädierte dafür alle Ursachen von Experten untersuchen zu lassen. Landwirtschaftsminister Berlakovich lud nun am Dienstag Bauern- und Imkervertreter sowie Wissenschaftler zu einem „Bienen-Gipfel“ mit dem Ziel, eine für alle Beteiligten tragbare Lösung zu finden, ein. Ergebnis dieses Gipfels ist, dass sich Österreich – entgegen seinem ursprünglichen Abstimmungsverhalten – dem Vorschlag der EU-Kommission anschließen wird, ab kommendem Dezember drei Neonicotinoide vorerst befristet auf zwei Jahre zu verbieten. Darüber hinaus wird das Bienenprogramm des Lebensministeriums, das in Höhe von 2 Millionen Euro jährlich seit Jahren erfolgreich läuft, ausgebaut. Die Bienen sollen mit gezielten Maßnahmen noch besser als bisher geschützt werden.

Für die Förderung von "Biobienen" soll es jährlich 500.000 Euro geben. Ein zusätzlicher Schwerpunkt soll künftig auch in der Bewusstseinsbildung liegen:
Das Ziel ist, Kindern und Familien das Leben der Bienen näher zu bringen und die hohe Bedeutung des für sie notwendigen Lebensraumes. Deshalb wird das Schulungsprogramm für Volksschulkinder ausgebaut.


Wichtig ist auch, dass der notwendige Pflanzenschutz so gestaltet werden wird, dass die Landwirtschaft sinnvolle und sichere Alternativen erhält. Daher hat man sich mit den österreichischen Bäuerinnen und Bauern darauf verständigt, einen Beratungsschwerpunkt anzubieten, der vor allem für Kleinbauern, die Probleme mit der Fruchtfolge haben, Lösungen und Alternativen aufzeigt. Österreich hat eine klein strukturierte Landwirtschaft, die oft Probleme mit einer vielfältigen Fruchtfolge hat. Und diese Kleinbauern und ihre Sorgen sind ernst zu nehmen. Die meisten EULänder haben diese kleine Landwirtschaft nicht mehr in dieser Form, wir aber wollen sie erhalten und stärken – im Interesse aller im Land.

Wir haben gemeinsam auch eine andere Herausforderung zu meistern: Österreich hat ein klares Nein zu gentechnikverändertem Saatgut gesagt. Das wird auch weiterhin so bleiben. Durch das Verbot von Neonicotinoiden ist aber die Gefahr groß, dass unsere Nachbarländer umfassend in den GVO-Anbau investieren. Denn das ist derzeit die einzig anerkannte Alternative zur Bekämpfung des Maiswurzelbohrers.


Wenn die Nachbarländer das tun, kann auch in Österreich eine Verunreinigung nicht ausgeschlossen werden. Wir haben versucht, in der emotionalisierten Diskussion darauf hinzuweisen, jedoch waren bisher Sachinformationen nicht hilfreich. Wir werden daher auch insbesondere auf europäischer Ebene weiterhin gegen den GVO-Anbau kämpfen.


Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich gezeigt, dass es für die Bienenverluste verschiedene Ursachen gibt, allen voran steht nach derzeitigen Erkenntnissen die Varroamilbe und eine Mangelernährung. Alle Ursachen der Bienenverluste müssen daher weiter exakt und auch regional detailliert erforscht werden. Dazu hat Landwirtschaftsminister Berlakovich jetzt einen neuen Forschungsauftrag erteilt. Darüber hinaus soll ein Wissenschaftergremium die vorhandenen Studien zusammenführen. Wir brauchen fundierte seriöse Erkenntnisse, auf deren Grundlage wir den Zukunftsweg besser gestalten können.


Letztlich konnte also eine gute Lösung für die Bienen gefunden werden, die Sorgen der Menschen sind ernst genommen worden und es wurde im Interesse eines breiten Bienenschutzes entschieden.

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